Am gestrigen Samstag fanden bei schönstem Sonnenschein in Neukölln und Wedding antifaschistische Stadtspaziergänge zu Geschichte und Gegenwart der antifaschistischen Bewegung statt.
Wir haben diese Spaziergänge auch als Beitrag zur „Internationalen Woche der Solidarität und des Widerstandes“ mit Nord- und Ostsyrien organisiert, um ihren großen Kampf gegen den Faschismus des türkischen Staats und des IS mehr in das Bewusstsein von uns allen zu Rücken.
Im Wedding fanden sich rund 60 Leute im Soldiner Kiez zusammen, sodass sich in drei Gruppen aufgeteilt werden konnte. Berichtet wurde vom aktionsreichen Widerstand der vergleichsweise großen und aktiven KPD Ortsgruppe rund um die Soldiner Straße und Koloniestraße. Auch besuchten wir ehemalige Adressen von Arbeiter*innenlokalen in der Prinzenallee 33 und Buttmannstraße 2, welche in den 30er Jahren durch faschistische SA Sturmgruppen übernommen und anschließend als Folterkeller für sozialistische Arbeiter*innen genutzt wurden. Um auch auf aktuelle antifaschistische Arbeit im Bezirk hinzuweisen wurde die „Broschüre zu türkischem Nationalismus im Wedding“ vorgestellt.
Entlang des Weges hielten wir eine Gedenkminute für die Opfer des Hitler-Faschismus und für die Widerstandskämpfer*innen ab, die sich heute wie damals überall auf der Welt dem Faschismus entgegenstellen. An zwei Stolpersteinen legten wir weiße Rosen nieder und entzündeten Kerzen.
„Ich habe für das Gerechte und Gute gekämpft, für die
Verbesserung der Welt. Ich verspreche Dir, wenn ich jetzt
Abschied nehmen muß, daß ich Dir bis zum letzten Moment
keinen Grund geben werde, Dich meiner zu schämen.“ (Olga Benario)
Auch in Neukölln haben wir verschiedenen Widerstandskämpfer*innen im Bezirk gedacht. Unter anderem in der Nansenstraße, der Fuldastraße und an der Rütli-Schule. Auch hier wurden Kerzen entzündet, weiße Rosen niedergelegt und Infozettel angebracht. In Erinnerung haben wir gemeinsam das antifaschistische Lied „Auf Auf zum Kampf!“ angestimmt.
Ganz besonders haben wir die Widerstandskraft Olga Benarios ́ gegen faschistische Strukturen und ihr Beharren auf eine bessere Welt, die möglich ist, hervorgehoben. Sie erfährt international große Anerkennung. In Brasilien hat sich 2011 das „Movimento de Mulheres – Olga Benario“ gegründet. Sie verstehen sich als Teil einer breiten südamerikanischen Frauenbewegung, die gegen die Ausbeutung von Frauen in kapitalistischen Gesellschaften kämpfen.
Auch wir Berliner*innen vergessen diese Antifaschistin nicht.
Infoflyer aus Neukölln zum Download
Walter Grasse
Rütli Gruppe
Olga Benario
Grete Walter