Nach dem großen Klimastreik vom 20.9. möchten wir, die Jugendkommune Kreuzberg, einen kurzen Blick zurück werfen.
270.000 Menschen gegen den Klimawandel auf die Straße gehen zu sehen hat uns gefreut, besonders, dass der antikapitalistische Block mit gut 2.000 Menschen so entschlossen für einen wirksamen Klimaschutz demonstriert hat. Denn auch wenn es in den Blöcken der „grünen Jugend“ oder der „Entrepreneurs 4 Future“ anders gesehen werden mag, kann ein grüner Kapitalismus das Problem nicht lösen, da der Ursprung der Umweltkatastrophe in der Profitorientierung des Wirtschaftssystems liegt.
Der antikapitalistische Block wurde im Wesentlichen von Jugendlichen getragen, so bestand die Spitze des Blocks aus organisierten jungen Menschen.
Gegen Ende der Demonstration kam es zu einem unprovozierten Angriff der Polizei auf den antikapitalistischen Block, bei dem mit unverhältnismäßiger Brutalität einige unserer Freund*innen aus unserer Mitte gerissen wurden. Schon während der Demonstration wurde unser Block im Spalier von den Bullen begleitet, diese ließen es sich nicht nehmen uns den ganzen Weg entlang immer wieder zu Provozieren und ihren Hass auf linke Jugendliche durch Schläge unterhalb der Tansparente zum Ausdruck zu bringen. Diese Angriffe verurteilen wir.
Aus dem Block heraus kam es zu verschiedenen Aktionen. So wurden an einigen der schicken Bonzenfassaden im Regierungsviertel Botschaften und Aufkleber hinterlassen. Die Fassade der FDP-Zentrale hat etwas Farbe abbekommen, dies war auch der Vorwand mit dem die Bullen später ihre Angriffe rechtfertigten. Diese Aktionen waren legitim, die FDP hat sie sich mehr als verdient.
Da wäre zunächst einmal das offensichtliche, Christian Lindners dumme Hetze gegen die Klimabewegung im Allgemeinen und Fridays for Future im besonderen, als ein Versuch die Folgen des Kapitalismus herunterzuspielen. Als Partei des Kapitals ist sie natürlich bestrebt zu verschleiern, wie das System, dessen Erhalt sie sich verschrieben hat, haben den Planeten zerstört. Das die Aufrechterhaltung des Kapitalismus Kernziel dieser Partei ist und man dafür auch gerne bereit ist seine vorgeblich demokratische Gesinnung über Bord zu werfen, zeigt sich in ihrem Handeln. Sei es im parlamentarischen Schulterschluss, als ganz große Koalition (inklusive AfD), wenn gegen den Willen vieler Berliner*innen die Rummelsburger Bucht mit teuren Wohnungen und einem Luxusspaßbad verschandelt wird, sei es ihr beharrliches Bemühen den neoliberalen Angriff auf die Gesellschaft fortzusetzen, sei es ihr Mitwirken an der rassistischen Hetze gegen Migrant*innen, inklusive Unterstützung der menschenverachtenden Abschottungspolitik der EU. Am deutlichsten wird es aber in ihrer Außenpolitik, wenn sie sich hinter jeden CIA-Putsch, jede imperialistische Aggression stellen und höchstens die Symptome oder Spätfolgen kritisieren.
Dass ihre Parteistiftung, die Friedrich-Naumann-Stiftung, mitgeholfen hat Bolsonaros faschistische Partei aufzubauen, mit Geldern, Workshops und der Ausbildung von Kadern, ist ein weiterer trauriger Tiefpunk in ihrer von braunem Schmutz durchzogenen Parteigeschichte.
Traurig stimmt uns die fehlende Solidarität seitens des Demo-Bündnisses, verdeutlicht durch die Abschlussrede auf der Hauptbühne, bei der der Bullenangriff nicht zur Sprache kam und stattdessen dazu aufgerufen wurde die Demoroute zu putzen. Diese fehlende Solidarität schwächt die Bewegung und führt zu unnötigen Spaltungen.
Wir betrachten dies als Ausdruck des weitverbreiteten Liberalismus, der greenwashing-Blöcke, wie „Entrepreneurs 4 Future“, in Harmonie neben grüner Jugend und Linksjugend laufen lässt. Gerade das darf aber nicht sein, dass es zum Beispiel Tochterfirmen von RWE erlaubt wird eine solche Demo als Plattform zu nutzen um ihrem Konzern einen grünen Anstrich zu verleihen ist falsch. Abgesehen davon wird dadurch der Begriff des Streiks ad absurdum geführt und seines Sinns entleert, wenn Chefs ihre Angestellten zu Demos schicken. Wir sollten dies nicht leichtfertig hinnehmen, da diese Aktionen zum Ziel haben ein weiteres Kampfmittel zu entschärfen.
Auch die Weigerung, sich klar links, d.h. antikapitalistisch, zu positionieren, wie zum Beispiel von Extinction Rebellion, birgt die Gefahr, dass sich Teile der Klimabewegung für einen Ökofaschismus vereinnahmen lassen könnten.
Dagegen müssen wir etwas Tun! Die Alte Parole, „Sozialismus oder Barbarei“, ist noch immer aktuell! Umweltschutz ist nicht damit vereinbar die Produktion auf Profit auszurichten, sie muss nach den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet sein. Wir können nur etwas erreichen, wenn wir uns zusammentun.
Dass wir dabei nur auf uns selbst vertrauen können, sollte jeder/jedem bei einem Blick in die Nachrichten klar werden. Bei den amtierenden Politiker*innen zu betteln reicht nicht, wir müssen Gegenmacht aufbauen! Dazu müssen wir uns organisieren, am besten dort wo wir leben, von unten, lokal, als Klasse, als Jugend. Wir haben die Kraft, es ist unsere Zukunft, die auf dem Spiel steht, lasst uns mit dem Schwung von Fridays for Future in weitere Kämpfe gehen! Antifaschistisch, Feministisch, Sozialistisch und Solidarisch. Seite an Seite mit den von Repression Betroffenen.
Jugendkommune Kreuzberg