An einem sonnigen kühlen Morgen haben wir uns vor der Liebig 34 mit ungefähr 30 Nachbar*innen getroffen. Trotz Kälte und für einige doch sehr frühen Uhrzeit war eine sehr ausgelassene Stimmung unter den Teilnehmer*innen zu verzeichnen. Mit 20min Verspätung konnte der Spaziergang dann auch gestartet werden. Zu beginn gab es sehr interessante Inputs zur wechselvollen Geschichte der Häuser L34 und R94 auch zur Baustelle der CG-Gruppe auf höhe der Rigaerstrasse 73 gab es einiges zu berichten. Von dort zogen wir zur Silvio Meier Strasse und gedachten hier den am 21.11.92 von Nazis ermordeten Antifaschisten Silvio Meier.
Silvio Meier
Von dort aus besuchten wir die Privatadresse eines AFD-Funktionäres in Friedrichshain und erfuhren viel über die in Friedrichshain aktiven AFD Strukturen. Die nächste Stadion war die Krossener 36 auch ein Wohnprojekt in Friedrichshain. Hier wurde um die Weihnachtszeit ein Brandanschlag verübt. Der einmal mehr verdeutlicht in was für Zeiten wir leben und das es immer einen aktiven Antifaschismus braucht der wieder viel mehr in der Gesellschaft verankert werden muss. Danach liefen wir noch in die Seumestrasse, wo der wohl mittlerweile doch sehr bekannte Familie Padovicz aktiv Wohnraumvernichtung betreibt.
Familie Padovicz 2009
Nach dem Padovicz die alten Mieter*innen entmietet hatte betreiben sie nun Mikroapartments oder Co-living Spaces. Voll möblierte Apartments zu hohen Preisen mit kurzen Mietverträgen. Der neue „heiße Scheiß“ der Immobilienbranche. Dazu das Immobilienmanagermagazin:
Private und institutionelle Investoren integrieren immer mehr kleinteilige Wohnkonzepte in ihre Portfolios ein. Sie schätzen die vergleichsweise hohen Anfangsrenditen mit rund vier bis fünf Prozent im Vergleich zum konventionellen Mietwohnungsneubau (drei bis vier Prozent) (Berechnung auf Basis eigener Referenzen). Hohe Mieten pro Quadratmeter sprechen für kleinere Grundrisse. Auch die Regulatorik ist eine andere. Die Mietpreisbremse greift zum Beispiel bei möblierten Apartments nicht. Zudem lassen sich die Mieten durch die höhere Fluktuation deutlich schneller an ein steigendes Mietniveau anpassen.
Wie wir sehen, ganz offen benannt, ein reines Mittel mehr Rendite raus zuquetschen und etwaige Regulatoren zu umgehen. Die entschädigungslose Enteignung solcher Firmen als Antwort auf diese Angriffe gegen die Gesellschaft kommt uns dabei sehr fair vor.
Dann konnten wir eine Pause machen und es gab gutes Essen und heiße Getränke was bitter nötig war. So gestärkt konnten wir dann auch die letzte Stadion in Angriff nehmen. Die Baustelle für den Edge-Tower. Hier gab es einen längeren Input über die Verbrechen von Amazon und die wirren Träume des Jeff Beszos. Außerdem waren die Arbeitskämpfe der Amazonbelegschaft Thema. Vor allem aber konnten wir uns von dem breiten Widerstand der New Yorker Genoss*innen inspirieren lassen. Die am 14.02.19 das zweite HQ für die USA von Amazon in Queens durch ihren bunten und kreativen Widerstand verhindern konnten.
Fazit des Spaziergangs: Friedrichshain ist nicht Tod! Es ist ein lebendiger, schöner und widerständiger Bezirk. Es gibt eine Vielzahl von aktiven Menschen und Gruppen die auf ihre Art für ein besseres Leben kämpfen. Es wird uns vom Kapital nicht leicht gemacht aber es liegt in all unseren Kämpfen sehr viel Potenzial, wir müssen sie verbinden und eine gemeinsame Praxis entwickeln! Egal ob es nun um die Verteidigung der Liebig 34 geht, die Verhinderung von Amazon oder eben um aktiven Antifaschismus im Kiez.
Wir danken allen die dabei waren trotz der Kälte! Und vor allen möchten wir den Beteiligten Gruppen danken:
- Antifa Black Pond
- Liebig 34
- Rigaer 94
- AG- CG- Gruppe
- Antifa Friedrichshain
- Make Amazon Pay
Das war sicher nicht der letzte Spaziergang durch Friedrichshain;)
Liebig 34 Bleibt! NO AMAZON! NO EDGE TOWER! Padovicz, CG-Gruppe und co Enteignen! Kiezkommunen aufbauen!
Wir sehen uns am 25.01.20 zur 2. Kiezbefragung!!!
Liebe Grüße
KK Fhain!
KK Fhain aufbauen