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Naziangriffe in Neukölln

Heute sind wir auf die Straße gegangen um uns an dem Protest gegen die neuesten Naziangriffe in Neukölln zu beteiligen. Der Angriff auf eine*n von uns ist ein Angriff auf uns alle!

Unser Redebeitrag dazu:

„Hallo ich bin von der Kiezkommune Neukölln. Die Kiezkommune Neukölln ist eine Gruppe von Menschen, die fast alle hier im Kiez leben und dafür kämpfen, dass dieser selbstverwaltet und solidarisch wird.

Wir stehen heute hier, weil wir zeigen möchten, dass die Menschen, die von Rassismus betroffen sind und unter diesen widerlichen rechten Angriffen zu leiden haben, nicht alleine sind. Wir stehen mit euch Seite an Seite.

Wir werden weder hier im Kiez tatenlos dabei zuschauen, wie Nazis ihren rassistischen, menschenverachtenden Müll verbreiten und damit Menschen einschüchtern und ausgrenzen. Wir werden das auch nirgendwo sonst hinnehmen, ohne dass wir uns wehren.

Rassismus ist aber nicht nur ein individuelles Problem, sondern auch ein strukturelles. Man kann jeden Tag beobachten, wie Menschen an öffentlichen Orten oder von öffentlichen Institutionen diskriminiert und ausgegrenzt werden, sei es nun beim Gang zum Bürger*innenamt oder durch rassistische Kontrollen der Polizei, oder auch durch Polizeirazzien in Shisha-Bars, die nur unter anderem dazu dienen, den Menschen Angst einzujagen und rassistische Klischees über die Menschen aufrecht zu erhalten, die hier leben.

Auch in den Parlamenten wird dieser Rassismus offen zur Schau getragen. Teile des bürgerlichen Diskurs haben sich weit nach rechts verschoben, was zum Beispiel durch die Wahl der Afd in verschiedene Parlamente einen Ausdruck findet. Stammtischparolen werden wieder salonfähig. Durch die Verschärfung dieser Diskurse fühlen sich die Nazis immer sicherer und willkommener.

Doch vergessen wir nicht, dass auch schon vor der politischen Teilhabe dieser offen rechten Partei neonazistische Strukturen von der etablierten Politik geduldet, gedeckt und befördert wurden. Die NSU-Morde, die Anschläge vin Hanau und Halle, Walter Lübcke, Oury Jalloh, rechte Netzwerke bei Polizei und Bundeswehr.. seit 1990 zählt die Amadeu Antoniu Stiftung 208 Todesopfer durch rechte Gewalt in der Bundesrepublik. Wir haben es nicht mit, wie die Presse gerne schreibt, „verwirrten Einzeltätern“ zu tun, sondern wir sprechen von Strukturen, die Menschen einschüchtern, terrorisieren und exekutieren und dabei von Verfassungsschutz und Polizei beschützt werden.

Dem müssen wir etwas entgegensetzen! Wir müssen uns vernetzen, organisieren und solidarische, antifaschistische Strukturen von Unten aufbauen. Wir müssen den Nazis zeigen, dass sie weder hier noch sonstwo geduldet oder gar willkommen sind.

Am Schluss möchten wir allen Menschen, die von Rassismus betroffen sind, unsere Anteilnahme ausdrücken und euch anbieten, dass ihr, wenn ihr Unterstützung braucht, gerne mit uns in Kontakt treten könnt.“

 

Prachttomate ist bedroht

Die Prachttomate ist bedroht! Von unsern Gartenfreund*innen wurden wir eingeladen uns an den Infotagen gegen die Räumung zu beteiligen. Dem sind wir gerne mit einem Stand nachgekommen.

Für jene von euch die wegen dem schlechten Wetter lieber zu Hause geblieben sind wollen wir unsern Beitrag zu der Entwicklung im unsern Kiez nicht vorenthalten : )

„Das Gelände neben dem Gemeinschaftsgarten Prachttomate soll bebaut werden. Realisiert wird die Bebauung durch „Urbansky Architekten“ – eine Gruppe von Architekten, die einige Projekte in Berlin betreuen. Ihre Internetpräsenz spiegelt das wider, was man sich von einem hippen Architektenverband, der Häuser in Berlin baut, erwarten würde. Sie bieten Eigentumslofts, Co-Working-Spaces und ganz viel Glasfassade. Dabei sprechen sie von sich selbst als „Familie“, reden von „sozialer und ökologischer Verantwortung“ und geben sich im Ganzen super „hip“ und „lässig“. Schaut man ein wenig genauer hin, entlarven sie sich schnell selbst. So wird die Sonnenallee vom – Zitat – „ehemaligen Problemviertel“ zum – Zitat – „hippen Szenekiez“ deklariert, der Urbansky Architekten demnächst 5 neue Penthouses zu verdanken hat. Arme Menschen sind also das Problem, das sich lösen lässt, indem man sie aus ihren Häusern zwingt, um Eigentum für Reiche zu schaffen.

Dass Neukölln turbogentrifiziert wird, ist kein Geheimnis. Die Mieten werden absurd teuer, und Projekte wie der geplante Umbau des Karstadt-Gebäudes am Hermannplatz, Boardinghouses wie an der Flughafenstraße Ecke Hermannstraße, oder eben Konzepte wie die Bebauung des Geländes neben der Prachttomate, sind Ausdruck davon.

Lassen wir uns nicht vergessen, wer dafür verantwortlich ist: unter anderem die rot-rot-grüne Regierung Berlins. Die Zustimmung zu diesem Projekt zeigt einmal mehr, dass auch eine vermeintlich linke Regierung dem Diktat des Kapitals unterworfen ist und wir uns keineswegs auf sie verlassen können oder sollten. So haben die Prachttomatler*innen dem Bezirk und Senat ein Nutzungskonzept vorgeschlagen, das Sozialwohnungen, einen Kiezraum und eine Kita vorgesehen hat. Der Vorschlag wurde zugunsten von Ubansky’s teuren Eigentumswohnungen abgelehnt. Dieser Senat war es auch, der im Frühjahr 2018 eine Räumung nur einen Steinwurf von der Prachttomate entfernt anordnete: eine Haushälfte in der Bornsdorfer Straße 37 wurde besetzt. Die Räumung wurde offiziell aufgrund von „Einsturzgefahr“ unterzeichnet, obwohl die andere Hälte des Hauses bewohnt war und auch weiterhin ist. Der kurzzeitig besetzte Teil steht bis heute ungenutzt leer und die Besetzer_innen sind bis heute mit Repression konfrontiert.

Dies sind nur zwei von unzähligen Beispielen, wie sich auch diese Regierung, sowie alle anderen vor ihr und all jene, die kommen werden, den Ausverkauf der Stadt vorantreibt.

Wir plädieren für solidarische, selbstverwaltete Strukturen, für Organisierung und für eine Stadt von Unten. Aus dem Grund finden wir auch Projekte wie die Prachttomate toll; ein Ort, der der kapitalistischen Verwertungslogik zum Trotz unkommerziellen Raum für alle bietet, die sich beteiligen möchten. Ein Ort, der in all dem Betongrau der Stadt ein Stückchen Ruhe bietet. Wir wünschen uns mehr solcher Orte, wir wünschen uns mehr Vernetzung, mehr Organisierung und mehr Partizipation.“

14.12. / Mietendeckel – und nun?

Ein Gespräch mit Philipp Mattern (Berliner MieterGemeinschaft). Wir besprechen u.a. die folgenden Fragen:

  • Was ist überhaupt der Mietendeckel?
  • Was bedeutet er für die Mietenbewegung?
  • Welche Rolle spielt er für unseren Kampf gegen Airbnb & Co?
  • Deine fragen

Samstag 14.12, 14 Uhr
Mahalle, Waldemarstraße 110